Ich gebe Dir hier keine Infos zum Zeitmanagement, die Du Dir nicht auch ergoogeln kannst. Und ich persönlich halte mich auch nicht an Prinzipien und fordere Dich auf, „prinzipiell“ einfach nur Deinen gesunden Menschenverstand einzusetzen, damit sich hinsichtlich der Wahrnehmung Deines Dir zur Verfügung stehenden Zeitkontingentes etwas ändert. Zeitmanagement nach dem Lustprinzip erschafft keinen festgelegten Rahmen, sondern schöpft aus Deinem unendlichen Potenzial. Und zwar dann, wenn es vollumfänglich in Form von Lust zur Verfügung steht
Denn Fakt ist: Egal welches der herkömmlichen Prinzipien (Eisenhower, Pareto usw.) auch angewendet wird, der Tag hat immer nur 24 Stunden. Auch Du musst mal schlafen, essen, den Körper pflegen und all das besorgen, damit Du essen und Körperpflege betreiben kannst.
Wir sollten uns Gefühle generieren
Deshalb behaupte ich, dass es beim Zeitmanagement nicht darauf ankommt, ob Du Zeit sparst, sondern wie Du die Dir zur Verfügung stehende Zeit nutzt. Das Ganze verbunden mit dem unterschwelligen Ziel, Gefühle zu generieren, die man wie folgt artikulieren könnte:
„Es läuft.“ „Hat Spaß gemacht.“ „Funktioniert.“ „Sieht gut aus.“ „Wooh, super Ergebnis.“ „Was mache ich jetzt?“ „Wozu habe ich heute Lust?“ „Siehste, geht doch.“ „Dankeschöööön! Donnerwetter!“ „Jetzt geht es mir richtig gut.“
Und diese Gefühle erreichen wir meist nicht, wenn wir unsere Zeit gemanagt haben, sondern meist erst dann, wenn wir nach dem Lust-Prinzip gehandelt und etwas erreicht haben. Also mal ganz ehrlich: Wer hat schon einmal eine Stunde lang den Bildschirm wegen einer Schreibblockade für einen Blogartikel oder einen Kundenbrief angestarrt und wurde dann vom Geistesblitz getroffen? Du? – Ich nicht.
Was hätte ich in dieser Stunde alles tun können? Ablage, Einkaufen, Sport, Putzen, Telefonieren, Duschen, ein Nickerchen machen, Recherchieren, Schönheitsmaske, Haare stylen und Lippenstift nachziehen.
Lustprinzip versus Zeitmanagement-Techniken
Ich will damit sagen, dass ich nach dem Lustprinzip z. B. als Solo-Unternehmer oft mehr wegarbeiten kann, als wenn ich nach den Standardtechniken (Promodore-Technik, Ivy-Lee-Methode) meine Aufgaben katalogisiere, dokumentiere, nach wichtig oder unwichtig unterscheide oder den Kuli im 25 Minuten Takt kreisen lasse. Das wäre möglicherweise ein Management der Zeit. Oder noch besser: Zeit dafür aufwenden nach Zeitmanagement-Apps zu suchen, die einladend in sanften Pastelltönen aufgemacht sind, vielleicht noch mit Weckfunktion und Spar-Abos zu installieren sind.
Die Methode ist immer individuell, wenn man denn eine benötigt. Wer in solch einem Rahmengerüst arbeiten will, sollte aufpassen, dass er sich nicht „selbst vergewaltigt“ und jeglicher Elastizität in puncto Veränderungen beraubt.
Es geht um das WIE und nicht um das Zeitmanagement
Natürlich kann es helfen und ist bei Projekten unumgänglich, ToDos zu listen und diese in eine Zeitschiene zu pressen. Unumgänglich auch, Aufgaben an die Mitglieder der Projektgruppe zu delegieren. Auch mag es Sinn machen, vielleicht eine Stunde am Tag für Telefonate zu reservieren oder für die Beantwortung von Mails einzuplanen.
Doch jetzt stellen wir uns das Ganze mal ganz praktisch vor: Was nützt mir die eine Stunde für die Beantwortung von Mails, wenn ich in dem gesetzten Zeitrahmen nur zwei Mails beantworten kann. Ich will es besonders gut machen und bin kritisch. Mehrmals verändere die Sätze, weil ich nicht auf den Punkt komme und den Ton nicht treffe. Dann fange ich auch noch an zu recherchieren oder in Unterlagen zu suchen, die ich obendrein gerade nicht finde.
Es ist also nicht damit getan, die Zeit zu reservieren, sondern in diesem Fall die Inhalte kurz und knackig zu formulieren und möglichst zu standardisieren. Dafür kann ich Textbausteine verwenden oder eine ganze Routine bauen, wie mit solchen Mails umgegangen werden soll. Solche Standards müssten für jedes Unternehmen individuell entwickelt und analysiert werden, in welchem Ausprägungsgrad so etwas anwendbar wäre.
Oder, was nützt mir ein festgesetztes Zeitfenster für Telefonate, wenn ich die Grundlagen der Kommunikation nicht beherrsche? Da redet mich der Gesprächspartner am Ende der Leitung tot und statt eines Abschlusses oder der Lösung eines Problems, musste ich plötzlich seine ganze elende Lebensgeschichte wie eine bittere Pille schlucken. Da habe ich kein Gefühl von „Das hat Spaß gemacht.“ generiert, sondern eher ein Versprechen an mich selbst nach dem Motto: „Nie, wieder!“
An welchen Stellschrauben solltest Du drehen?
Und zum Schluss, Hand auf’s Herz: Wenn Jemand sich nicht selbst organisieren kann und unstrukturiert seine kostbare Arbeits- und Lebenszeit verdaddelt, was macht dieser auf einem Führungsposten? Oder anders: Wie ist er da hingekommen?
Also, sei nicht zu streng mit Dir und versuche öfters Dein Zeitmanagement nach dem Lustprinzip zu gestalten. Denn das spart richtig Zeit. Zur effektiven Ressourceneinsparung musst Du vielleicht an einigen organisatorischen Stellschrauben drehen, Deine Management-Skills verfeinern oder Dein Delegationsverhalten trainieren.
Zu letzterem kannst Du Dir übrigens mein Video „Erfolgreich Delegieren für beste Ergebnisse“ auf meinem YouTube-Kanal anschauen.
Der Begriff PPPE-Prinzipien ist übrigens eine reine Erfindung von mir selbst. Und wenn Du noch Lust hast nach den „PPPE-Prinzipen“ zu recherchieren, dann sind das die Stichworte:
- das Pareto-Prinzip
- die Pomodoro-Technik
- sinnvolles Priorisieren (s. auch „Ivy Lee-„Methode“)
- das Eisenhower-Prinzip
Mich würde interessieren, nach welchem Prinzip Ihr Euren Unternehmeralltag zeitmäßig managt. Woran scheitert Ihr, was hilf Euch? Schreibe mir eine Mail oder lasse einen Kommentar da. Vielen Dank!
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