Short-Support #2

5 Indikatoren für schädliches Mikromanagement

Wer Mikromanagement betreibt, kümmert sich zu wenig um seine unternehmerischen Steuerungsaufgaben und mischt sich mangels Vertrauen ständig in das Alltagsgeschäft ein. In meinem 45jährigen Berufsleben sind mir meist „Mischtypen“ von Mikromanagern begegnet. Bei solchen Vorgesetzten waren die Indikatoren für schädliches Mikromanagement mal mehr und mal weniger ausgeprägt. Solltest Du Dich als Unternehmer bei den nachstehenden Indikatoren teilweise wiederfinden, helfen Dir vielleicht meine ganz persönlichen Tipps:

1 – Kontrolle bis ins kleinste Detail

      Diese „Kontrollfreaks“ sind eine ziemlich verbreitete Spezies. Da kann man sich in endlosen Analysen vertiefen, woher dieses Verhalten kommen mag. Abgeben von Kontrolle kann ja auch einen gewissen Machtverlust implizieren oder haben wir es mit Besserwissern zu tun? Ja natürlich, Du als Unternehmer müsstest mit Deinen Kernkompetenzen am besten vertraut sein. Aber wenn Dein Unternehmen wachsen soll, brauchst Du Mitarbeiter, die Du nach und nach aufbauen kannst.

Mein Tipp: Wähle doch einen Führungsstil, mit dem Du mehr als Lehrer für Deine Mitarbeiter fungierst. Versuche Dein Delegationsverhalten zu optimieren; im Prinzip begibst Du Dich auf diese Weise in Deinen ganz persönlichen „Abnabelungsprozess“. Mein Video zum Thema Delegieren kannst Du Dir hier anschauen.

2 – Übermäßiges Abfragen nach dem Stand von Projekten

     Projekte haben ja bekanntlich ein eigenes Management. Es gibt einen Projektverantwortlichen sowie die am Projekt beteiligten Fachkräfte. Ein Projekt ist dermaßen fest in einen Zeitplan gegossen, dass eigentlich von vornherein feststeht, zu welchem Zeitpunkt ein bestimmter Fortschritt zu verzeichnen sein müsste – nun, zumindest dann, wenn alles glatt läuft. Schädliches Mikromanagement äußert sich durch ständiges Nachfragen hinsichtlich des Projektfortschritts, schlimmstenfalls noch bei den einzelnen Projektbeteiligten.

Mein Tipp: Lasse Dir von den Projektmanagern regelmäßig schriftliche Statusberichte anfertigen. Diese sind einerseits ein Teil der notwendigen Nachweisqualität für ein Projekt und andererseits eine gute Basis, um in Diskussionen oder Lösungsfindungsprozesse einzusteigen, wenn einmal nicht alles glatt läuft.

3 – Forderung nach schneller Umsetzung spontaner Ideen

Dies ist wohl der bitterste Indikator für schädliches Mikromanagement von allen. Und ich muss ehrlich gestehen, dass mir Vorgesetzte mit solch einem Ansinnen zu genüge begegnet sind. Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, eine vielversprechende Idee zu äußern. Allerdings solltest Du Dir zumindest den richtigen Zeitpunkt dafür aussuchen. Du willst doch, dass Dein Mitarbeiter Dir aufmerksam zuhört oder nicht? Und wie kann er Dir aufmerksam zuhören, wenn Du ihm gestern beispielsweise aufgetragen hast, bestimmte Zahlen für Dich zusammen zu stellen und er noch mitten in der Arbeit steckt?
Verhältst Du Dich in dem Punkt wie ein Mikromanager, dann bescheinige ich Dir gerne Führungsschwäche – und ja, auch Rücksichtslosigkeit. Und dann wundere Dich bitte nicht, wenn Deine Mitarbeiter irgendwann genervt von Dir sind. Denn, sie können nicht mehr als arbeiten, glaube mir.

Mein Tipp: Mache es doch zu einer „betrieblichen Übung“ und setze Dich in bestimmten Intervallen mit Deinen Mitarbeitern zusammen mit dem Ziel, dass jeder Ideen und Verbesserungsvorschläge einbringen kann. Danach folgen Machbarkeitsanalysen und Umsetzungsvorschläge mit festen Fertigstellungsterminen.

4 – Ein Mikromanager untergräbt die Autorität anderer Führungskräfte

Irgendwann muss solch ein Unternehmer die Idee gehabt haben, mit einer strukturierten Organisation und qualifizierten Fachkräften an den richtigen Schaltstellen die Basis für Wachstum und Erfolg aufzubauen. Wer, frage ich mich, hat denn jetzt wem die Kompetenz übertragen? Doch der Unternehmer dem jeweiligen Abteilungsleiter, oder nicht? Und wer, frage ich mich weiter, hat denn die Führungskräfte eingestellt? Bekanntlich ist die Einstellung von Führungskräften Unternehmersache; das Auswahlverfahren kann er nicht delegieren.
Wie also kann es dann sein, dass die Kompetenz hochbezahlter Führungskräfte durch Untergrabung deren Autorität ad absurdum geführt wird? Das sind für mich „unprofessionelle Ego-Tänze“, die nicht in den Arbeitsalltag hineingehören.

Mein Tipp: Solch ein Verhalten ist kritisch und sollte mit einem Coach für Persönlichkeitsentwicklung bearbeitet werden.

5 – Operatives Tagesgeschäft frisst 80 % der Zeit

Dieser für das Mikromanagement besonders typische Indikator zeigt ganz deutlich, dass es an einer funktionierenden Organisationsstruktur fehlt. Wenn Du als Unternehmer noch derartig im Tagesgeschäft verhaftet bist, hast Du keine Möglichkeit Dein Business zu skalieren. Und mehr noch, Du hast keine Zeit mehr für die wichtigen Steuerungsaufgaben. Wie willst Du Deine Visionen weiter verfolgen, wenn Du Dich um alles selbst kümmern willst?
Und auch Du hast eine Work-Life-Balance und bist als Unternehmer nicht dazu verdonnert, Dich in ein schleichendes Burn-Out zu begeben. Davon hast Du nichts, Deine Mitarbeiter ebenso nicht und schon gar nicht Deine Familie.

Mein Tipp: Fange besser sofort an, einen Veränderungsprozess in Deinem Unternehmen einzuleiten, der Dich weitestgehend vom Tagesgeschäft befreit.

Lösungsweg für einen Ausstieg aus dem schädlichen Mikromanagement

Wenn Du Dich in einigen Punkten beim schädlichen Mikromanagement wieder erkannt hast, dann braucht es einen Entschluss etwas zu ändern. Mit Deiner Expertise bist Du prädestiniert für Steuerungsaufgaben. Das Ruder in der Hand zu halten, heißt nicht nur, den Weg zu kennen, sondern auch Aufgaben vertrauensvoll und sinnvoll zu übertragen.

Mein Tipp: Ein Veränderungsprozess beginnt im ersten Schritt immer mit einer Analyse und muss von Dir selbst getan werden. Folgende Vorgehensweise hat sich bewährt:

Schädliches Mikromanagement befasst sich zu 80 % mit dem Tagesgeschäft.
Tätigkeiten eines Mikromanagers im operativen Tagesgeschäft
  • Mache eine Liste mit sämtlichen Tätigkeiten, die Du im operativen Tagesgeschäft durchführst. Auf dem oben stehenden Bild habe ich Dir sechs Bereiche als Beispiel vorgegeben.
  • Schreibe zu jedem Bereich Deine Einzeltätigkeiten auf und schätze den Zeitaufwand in Minuten, oder besser noch, notiere den Zeitaufwand über mehrere Tage, indem Du die Zeit stoppst.
  • Notiere den Turnus, in dem sie von Dir ausgeführt werden – pro Tag, Monat oder Jahr.


Allein schon die Beschäftigung mit der Auflistung dieser Tätigkeiten, setzt automatisch Ideen frei. Das kann ich Dir versprechen. Möglicherweise wird Dir jetzt klar, in welcher Form Aufgaben zu delegieren, umzuverteilen oder an externe Dienstleister zu übertragen werden könnten. Probiere es aus. Es lohnt sich.

Zur Einleitung eines Veränderungsprozesses hilft Dir mein kostenloser Umsetzungsplan für eine skalierbare Organisationsstruktur.